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Die richtige Bremsflüssigkeit heißt ausschließlich LHM


Der kritische Punkt in der Bremsanlage ist die Bremsflüssigkeit. Citroën macht mit der Bremsflüssigkeit einen Alleingang. Alle anderen heute üblichen PKW's benötigen als Bremsflüssigkeit DOT, nur Citroën benutzt LHM, ein grünes Hydrauliköl.

Aber Achtung! Es gibt Enten die DOT benötigen und Enten die mit LHM in der Bremsanlage fahren. Unterscheiden kann man die benötigte Bremsflüssigkeit sehr leicht. Hat die Ente vorne Trommelbremsen, so wird DOT benötigt (bis etwa Februar 82). Leuchten einen am Getriebe jedoch Bremsscheiben an, so haben wir eine LHM-Anlage. Um die Teile mit LHM-Dichtungen von DOT-Komponenten unterscheiden zu können, haben alle für LHM vorgesehenen Teile eine grüne Markierung. Entweder sind die Haupt- oder Radbremszylinder komplett grün markiert oder sie besitzen einen grünen Punkt. Selbst die kleinen Dichtungsschläuche für die Bremsleitungen haben diesen grünen Punkt. Auch die Bremsflüssigkeit ist grün. Als die Ente neu war, hatte sie einen Aufkleber auf dem Vorratsbehälter des Hauptbremszylinders. Dort stand einmal in vielen Sprachen, daß ausschließlich LHM eingefüllt werden darf. Auf dem Deckel des Hauptbremszylinders steht noch einmal die gleiche Information. Meist ist dieser Aufkleber aber längst verschwunden und der Deckel ist so dick mit Schmutz verkrustet, daß nichts mehr lesbar ist. Aber selbst wenn es lesbar wäre, in der Werkstatt wird es keiner lesen. Nicht etwa, daß die Mechaniker des Lesens nicht mächtig wären, sie kommen garnicht auf die Idee, daß hier etwas anders sein soll als bei allen anderen Autos. Also rein mit DOT in die Scheibenbremsanlage - und schon ist's zu spät.

Jede Flüssigkeit ist sehr aggressiv gegenüber den Gummidichtungen des jeweils anderen Systems. Wird DOT in eine LHM-Anlage geschüttet, so zersetzen sich sämtliche Dichtungen, was über kurz oder lang zu einem Totalausfall der Bremsen führen muß. Umgekehrt passiert ähnliches.

Wie die Erfahrung leider immer wieder zeigt, wissen von dieser Tatsache anscheinend nur versierte Entenschrauber und Citroën- Werkstätten. Andere Werkstätten, Tankstellen, Zubehörhandel oder der wohlmeinende Freund, der natürlich keine Ente fährt, haben keine Ahnung von diesem Problem. Hier wird nach bestem Unwissen die Bremsflüssigkeit gewechselt und mit DOT ersetzt. Oder der Entenfahrer selbst holt sich an der Tankstelle eine kleine Flasche Bremsflüssigkeit und füllt nach - das war's! Selbst Nachfüllen einer kleinen Menge reicht schon. Das DOT verteilt sich in der Bremsanlage und beginnt sofort damit, alle Dichtungen zu zersetzen

Zuerst treten die Folgen meist an den Hinterrädern auf. Die Dichtungsringe in den Radbremszylindern quellen auf. Damit wird der Radbremszylinder schwergängig, die hinteren Bremsbeläge rosten fest. An den Bremssätteln merkt man die Folgen von DOT üblicherweise beim Versuch, neue Bremsklötze einzusetzen. Die Kolben lassen sich dann nicht mehr in den Bremssattel zurückdrücken. Als letzte Erscheinung meldet sich der Hauptbremszylinder. Er benimmt sich schon rüpelhafter. Man kann meist noch normal auf die Bremse treten, wenn man das Pedal dann aber losläßt, bleibt es unten. Da wird es dann lebensgefährlich! Öffnet man dann den Deckel des Hauptbremszylinders, so entdeckt man oft eine schwarz-graue schleimige Masse am Boden des Siebes und des Deckels. Das ist dann bereits das zersetzte Gummi

Ein Wechsel der Bremsflüssigkeit kommt dann meist zu spät. Die Dichtungen sind bereits kaputt. Läßt man die herausgepumpte Bremsflüssigkeit in einem Glas eine Weile stehen, so sieht man deutlich eine Trennschicht. Je nach Wasseranteil im DOT kann das DOT unter dem LHM stehen oder darüber.

Hier muß dann die gesamte Bremsanlage ausgetauscht werden. Ein Austausch beispielsweise der hinteren Radbremszylinder und des Hauptbremszylinders und intensives Durchspülen der Anlage mit frischem LHM reicht nicht aus. In den Bremssätteln stecken immer noch Reste der alten Flüssigkeit, die sich später während der Fahrt wieder in der ganzen Anlage verteilen werden und von neuem mit ihrem zerstörerischen Werk beginnen.

Ihr seht also, das Thema ist extrem wichtig. Wer seine Ente von einem Hinterhof-Schrauber (der von Ente keine besondere Ahnung hat), an einer Tankstelle oder in einer nicht-Citroën-Werkstatt warten und reparieren läßt lebt ständig mit der DOT-Gefahr. Weist diejenigen intensiv darauf hin, daß die Ente mit Scheibenbremsen ausschließlich LHM als Bremsflüssigkeit bekommen darf und laßt Euch nicht mit einem einfachen jaja als Antwort abspeisen. Der Verantwortliche muß verstanden haben worum es geht. Euer Leben kann davon abhängen.

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